Unter einem Leerzeichen versteht man einen Raum mit fester Breite, der zwischen Worten, Zahlen oder anderen Zeichen platziert wird. Er entsteht durch das Drücken der Leertaste bzw. Leerschritttaste. Das ist die lange Taste unten auf der Tastatur, die keine Beschriftung aufweist.

Andere Bezeichnungen für das Leerzeichen lauten Leerraumzeichen, Leerschritt, Leerschlag und die aus dem englischen stammende Bezeichnung „Space“.

Leerzeichen und Wortzwischenraum

Tastet man das Leerzeichen zwischen zwei Worten, entsteht ein Wortzwischenraum – der Grund, warum diese beiden Begriffe auch synonym verwendet werden. Der Begriff Wortzwischenraum wiederum wird auch als Wortabstand bezeichnet und als „nicht druckenden Raum zwischen zwei Zeichen“ definiert.

Regeln zum Einsatz des Leerzeichens

Auf den ersten Blick scheint es erstaunlich, dass es über ein so kleines Nichts so viel zu sagen gibt. Da der Leerraum aber keine feste Breite hat und gerade diese einen erheblichen Anteil daran trägt, ob Texte leicht lesbar oder Zahlen gut erkennbar sind, gehen wir ins Detail. Nicht zuletzt bietet InDesign diverse Arten von Leerzeichen, die wir betrachten.

Grundsätzlich setzt man in der deutschen Sprache – im Gegensatz zum Französischen – kein Leerzeichen vor den Interpunktionszeichen. Nach einem Interpunktionszeichen hingegen folgt ein Leerzeichen.

Das Leerzeichen im Detail: die Breite

Feste Vorgaben für die Breite des Leerzeichens gibt es nicht. Die Breite ist von der Schriftart abhängig und wird vom Schriftdesigner individuell festgelegt. In der Regel entspricht die Breite in etwa einem Drittelgeviert, kann aber auch vom Schriftdesigner auf ein Viertelgeviert reduziert werden. Zur Erinnerung, ein Geviert entspricht der Schriftgröße im Quadrat. Besonders bei Schriften mit ungewöhnlichen Buchstabenformen wie auch Schreib- und Handschriften variiert sie.

Feinere Unterteilung

Für eine feinere Abstimmung und ein besseres Schriftbild wird oft auch mit Teilen des Leerzeichens gearbeitet – sofern die Software das erlaubt. So ist zum Beispiel für den Raum zwischen Zahl und Prozentzeichen die Breite eines Leerzeichens zu viel. Deswegen liest man immer wieder von einem „halben Leerzeichen“ oder einem „halben Wortzwischenraum“ – ob die tatsächlich optimale Größe exakt die Hälfte eines Leerzeichens oder nur ein Drittel oder ein Viertel davon ist, muss der Gestalter mit seinem typografischen Auge individuell festlegen.

Wie diese Unterteilungen dann getastet werden, ist von der verwendeten Software abhängig. Adobe InDesign zum Beispiel bietet verschiedene Leerraum-Breiten wie das Drittelgeviert, Viertelgeviert oder Achtelgeviert. Letzteres zum Beispiel ist für die Trennung von Zahl und Prozentzeichen häufig ausreichend.

Das Angebot an Leerräumen von Adobe InDesign

Zudem bietet InDesign weitere, vordefinierte Leerraum-Größen. Interpunktionsleerzeichen weist die Breite eines Punktes oder Ausrufezeichens auf, das Ziffern-Leerzeichen mit der Breite einer Ziffer eignet sich für den Tabellensatz, und das Ausgleichsleerzeichen treibt bei Blocksatz die Zeile dort aus, wo es getastet wird.

Vergleich der verschiedenen Leerräume, oben die Ciutadella, darunter die Abril Fatface

Das Leerzeichen bei Blocksatz und Flattersatz

Die „normale“, also die vom Schriftdesigner ursprünglich anvisierte Breite, kommt beim Flattersatz zum Einsatz. Arbeitet man mit Blocksatz, bei dem Variationen zwischen den Worten erlaubt sind, können sich die Wortabstände in ihrer Größe variieren. Auch die Einstellungen zur Silbentrennung beeinflussen den Textlauf und damit letztlich auch die Größe der Wortabstände. In jedem Fall sollte man zugunsten der Lesbarkeit die Variationen in den Wortzwischenräumen begrenzen. Bei zu kurzen Zeilenlängen und einer Ausrichtung im Blocksatz kann es sonst passieren, dass die Wortzwischenräume sehr groß werden.

Geschütztes Leerzeichen

Wer kennt es nicht – den Dr. Maier zerreißt es auf zwei Zeilen. Während der „Dr.“ noch in der oberen Zeile steht, rutscht „Maier“ in die nächste Zeile. Um solche unschönen Trennungen zu vermeiden, arbeitet man mit einem geschützten Leerzeichen. Dieses wird immer an der Stelle verwendet, an der keine Zeilenschaltung stattfinden darf. Layoutsoftware wie Adobe InDesign unterscheiden zudem noch zwischen einem geschützten Leerzeichen mit fester oder mit flexibler Breite. Ersteres weist eine feste Breite auf, die sich an der für diese Schrift „normale“ Leerzeichenbreite orientiert. Das geschützte Leerzeichen ohne feste Breite verhält sich bezüglich seiner Breite wie alle anderen Leerzeichen in der Zeile und kann also auch abhängig vom Blocksatz größer sein.

Ein normales Leerzeichen verhindert nicht die Zeilenschaltung nach „Dr.“
Das geschützte Leerzeichen verhindert die Trennung; Durch das Einblenden der nicht druckbaren Zeichen lässt es sich auch vom normalen Leerzeichen unterscheiden

Bildquelle: DOME STUDIO via Shutterstock