Was ist eine bayerische Schrift überhaupt? Kein fester Begriff zumindest und schon gar keine offizielle Bezeichnung. Vielmehr ist es der eigenen Phantasie überlassen, was man damit verbindet. Und da sind wir ganz schnell bei einer Reihe von Klischees: bajuwarische Gemütlichkeit, Oktoberfest, hohe Berge, Dirndl und Lederhose. Die Aufzählung ließe sich noch lange weiterführen.

Wie lassen sich diese Assoziationen durch eine Schrift wecken? Die allein schafft das nicht, sondern nur in einem entsprechenden Kontext – mit Bildern und dem sprachlichen Inhalt.

Dennoch lässt sich eine Schriftgattung ausmachen, die wir als besonders „bayerisch“ wahrnehmen: gebrochene Schriften. Gerne solche mit ausladender Schriftbreite. Das hat durchaus auch historische Gründe:

Frühe Schriftgießerei in Bayern

Laut der Chronik der Schriftgießereien in Deutschland und den deutschsprachigen Nachbarländern verfügen drei Städte, die heute zu Bayern gehören (in der besagten Epoche noch nicht) über eine besonders lange und erwähnenswerte Schriftgießerei-Tradition. So waren die ersten Buchdrucker in Augsburg zu Beginn ihrer beruflichen Laufbahn im Buchgewerbe noch „Schreiber“. Einer dieser „early adopters“ veröffentlichte sein erstes gedrucktes Werk bereits 1468.

Auch bereits in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts gibt es die ersten Schriftgießer in Nürnberg. Der bekannteste von ihnen, Anton Koberger, druckte nachweislich von 1470 an und stieg in die Massenproduktion ein.

Im nahegelegenen Schwabach gab es zwar erst ab 1700 eine Schriftgießerei. Dennoch gab dieses fränkische Städtchen einer berühmten Schrift ihren Namen: Die Schwabacher Schrift oder kurz auch die Schwabacher entstand im 15. Jahrhundert (mehr dazu unter Altdeutsche Schrift – Wissenswertes und kostenlose Fonts). Sie zählt zu den gebrochenen Schriften und ist auffallend breitlaufend.

Tipp: Wir haben alle Schriften auf kommerzielle Nutzbarkeit geprüft, können aber keine Gewähr übernehmen. Bitte kontrollieren Sie daher die jeweilige, mitgelieferte Schriftlizenz oder die Hinweise auf der jeweiligen Download-Plattform (s. dazu auch Kommerzielle Nutzung: darauf sollten Sie bei Inhalten aus dem Netz achten).

„Bayerische Schrift“ zum Herunterladen

Besonders gebrochene Schriften vermitteln uns einen „bajuwarischen Eindruck“. Dazu mögen zahlreiche Oktoberfest-Schilder beigetragen haben, die sich seit Jahrzehnten oder gar Jahrhunderten genau mit dieser Schriftgattung schmücken. Auch wir legen deshalb den Schwerpunkt unserer Font-Auswahl darauf.

Bayerische SchriftBayern

Der Name sagt bereits alles. Doch der Font, der so bayerisch klingt und aussieht, stammt aus Kanada.

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Yonkers

Alt und verschnörkselt – Yonkers kann man sich auch sehr gut im Trachten-Umfeld vorstellen. Ähnliche Fonts finden Sie unter Old-English-Schrift.

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Bayerische SchriftUnifraktur Maguntia

Dieser Font basiert auf Peter Wiegels Berthold Mainzer Fraktur. Die wiederum geht zurück auf eine Schrift von Carl Albert Fahrenwaldt aus dem Jahr 1901.

  • Lizenz: SIL Open Font License (http://scripts.sil.org), Readme-Datei im Zip-Ordner
  • Download direkt als Zip-Datei
  • Fontformat: TTF
  • Design: j.mach Wust

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Bayerische SchriftFette UNZ Fraktur

Vorlage für diesen Font ist die Fette Fraktur von Christian Bauer, die erstmals 1850 veröffentlicht wurde.

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Schwaben Alt

Hier haben wir eine Alte Schwabacher. Sie macht sich gut zu allem, was irgendwie bayerisch wirken soll.

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Bayerische SchriftDS Caslon Gotisch

Eine Hommage an William Caslon. Seine gleichnamige Schrift aus dem 18. Jahrhundert stand Pate für diesen Font.

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Satisfy

Genau so könnte die Zuckerschrift auf einem Lebkuchenherzen auf dem Münchner Oktoberfest aussehen.

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Bayerische SchriftSonsie One

Dieser Font geht nicht unbedingt als bayerische Schrift durch. Da er aber von handgemalten Schildern in München inspiriert wurde, haben wir ihn ebenfalls aufgenommen. Denn schön ist er ja.

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Eine bayerische Schrift haben Sie sich anderes vorgestellt? Vielleicht finden Sie etwas Passendes in unseren Fonts-Sammlungen.

Quelle: Bauer, Friedrich/Reichardt, Hans: Chronik der Schriftgießereien in Deutschland und den deutschsprachigen Nachbarländern, über Klingspor-Museum (http://www.klingspor-museum.de/KlingsporKuenstler/ChronikSchriftgiessereien/ChronikderSchriftgiesserei.pdf)

Bildquelle: katjen via Shutterstock