Was genau sind Standard-Schriftarten? Darunter verstehen nicht alle automatisch das Gleiche. PC-Nutzer denken wohl in erster Linie an die Schriften, die sich im Microsoft-Paket befinden. Es gibt aber auch Standards für Bewerbungen, wissenschaftliche Arbeiten und Zeitungstexte.

Standard-Schriftarten bei Betriebssystemen

Jedes Betriebssystem besitzt Standard-Schriftarten beziehungsweise Systemschriften. Microsofts Windows ist mit einem Anteil von nahezu 70 Prozent das weltweit meistgenutzte Betriebssystem. Folglich kennt auch nahezu jeder die mitgelieferten Fonts. Einer davon ist die von Microsoft festgelegte Standard-Schrift, die sich allerdings jederzeit ändern lässt.

Standard-Schriftarten bei Microsoft

Seit 2017 fungiert Calibri als die Microsoft-Standardschrift. 2021 kündigte der Software-Riese allerdings eine neue Standardschrift an. Von fünf vorausgewählten serifenlosen Schriften soll diejenige das Rennen machen, die bei den Nutzern am besten ankommt. Zur Auswahl stehen Tenorite von Erin McLaughlin and Wei Huang, Bierstadt von Steve Matteson, Skeena von John Hudson and Paul Hanslow, Seaford von Tobias Frere-Jones, Nina Stössinger, und Fred Shallcrass sowie Grandview von Aaron Bell.

Der große Vorteil generell von Microsoft-Schriftarten: Wegen der starken Verbreitung von Windows sehen viele Dokumente an einem fremden Bildschirm genauso aus wie beim Absender.

Von „websicheren“ Schriften zu Webfonts

Da es aber neben dem Platzhirsch Windows auch noch weitere Betriebssysteme gibt, musste man sich jahrelang mit einer kleinen Auswahl an Schriften begnügen. Diese sogenannten websicheren Schriften waren auf allen gängigen Betriebssystemen installiert. Dazu zählten unter anderem Arial, Times New Roman und Verdana. Eine nennenswerte Abwechslung oder gar Individualität war damit natürlich nicht möglich.

Mit der Verwendung von Webfonts erweiterte sich der Spielraum quasi unendlich. Denn ist der Font per CSS-Code eingebettet, muss die entsprechende Schrift nicht mehr lokal auf dem Empfänger-Rechner vorhanden sein. Der Browser lädt stattdessen die Font-Dateien von einem Webserver.

Standard-Schriftarten für bestimmte Bereiche

In der alltäglichen Geschäftspost haben sich die Standard-Schriftarten Arial, Times und Helvetica durchgesetzt. Experimente, die im schlechtesten Fall unseriös wirken, sind hier nicht angesagt. Vielmehr sollte Business-Korrespondenz formal der Norm entsprechen, wie Sie unter Aufbau Geschäftsbrief nach DIN 5008 nachlesen können.

Etwas weniger konventionell dürfen Schriftarten für Bewerbungen sein. Wie ausgefallen, hängt von der jeweiligen Branche und der zu besetzenden Stelle ab. Geht es um einen Job im Sekretariat, empfiehlt sich eher eine dort auch übliche Schriftart. Wer hingegen die vakante Stelle als Art Director ergattern will, glänzt eher durch ungewöhnlichere Fonts. Doch auch die sollten die üblichen Anforderungen erfüllen. Mehr dazu unter Die besten Schriftarten für Bewerbungen – seriös und gut lesbar.

Auch bei wissenschaftlichen Arbeiten kommen die üblichen Standard-Schriftarten zum Einsatz: Times New Roman, Arial und Calibri überwiegend. Während die Groteskschriften bei manchen Betrachtern eher „modern“ wirken, ist die Times New Roman dank ihrer Serifen bei langen Texten deutlich angenehmer zu lesen. Letztlich gibt es aber oft verbindliche Vorgaben für Schriftart und -größe durch Dozenten, Auftraggeber und Verlage.

Bei Zeitungen ist Times (nach der britischen Tageszeitung Times benannt) der Klassiker. Fließtexte sind zwecks der besseren Lesbarkeit auch heute meist in einer Serifenschrift gedruckt, Überschriften, Subheadlines und Vortexte gerne auch in Groteskschrift. Näheres zu diesem Thema lesen Sie unter Schriftart Zeitung – kostenlose Fonts für die tägliche Lektüre und vieles mehr.

Tipp: Wir haben alle Schriften auf kommerzielle Nutzbarkeit geprüft, können aber keine Gewähr übernehmen. Bitte kontrollieren Sie daher die jeweilige, mitgelieferte Schriftlizenz oder die Hinweise auf der jeweiligen Download-Plattform (s. dazu auch Kommerzielle Nutzung: darauf sollten Sie bei Inhalten aus dem Netz achten).

Gratis-Fonts, die wie Standard-Schriftarten aussehen

Kleine Abwechslung gefällig? Oder die Standard-Schrift steht aus irgendeinem Grund nicht zur Verfügung? Für alle Fälle zeigen wir Ihnen hier ein paar Ausweichmöglichkeiten.

Ähnlich wie Standard-Schriftarten ohne Serifen

Standard-SchriftartenCarlito

Carlito basiert auf der Schrift Lato und ist metrisch kompatibel mit Calibri.

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Freeroad

Freeroad kann als Alternative zu Arial oder Helvetica zum Einsatz kommen.

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Standard-SchriftartenQuestrial

Questrial besitzt einige Elemente der Helvetica.

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Liberation Sans

Die Designer konzipierten den Font als Ersatz für Arial und Helvetica.

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Standard-SchriftartenAsket

Was hier so dick aufgetragen aussieht, gibt es auch in einer dünneren Light-Version.

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Helmet

Die Inspiration kommt von Helvetica und Univers. Helmet weist aber etwas andere Proportionen auf.

  • Lizenz: SIL Open Font License (http://scripts.sil.org), Readme-Datei im Zip-Ordner
  • Download direkt als Zip-Datei
  • Fontformat: TTF
  • Design: carlenlund

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Standard-Alternativen mit Serifen

Standard-SchriftartenTex Gyre Termes

Die Ähnlichkeit mit Times New Roman ist nicht zufällig, sondern absolut gewollt.

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Neuton

Der Designer hatte bei Neuton eine platzsparende Alternative zu den Standard-Schriftarten mit Serifen im Sinn.

  • Lizenz: SIL Open Font License (http://scripts.sil.org), Readme-Datei im Zip-Ordner
  • ownload direkt als Zip-Datei
  • Fontformat: TTF
  • Design: Brian Zick

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Standard-SchriftartenQuivira

Elegant und gut lesbar präsentiert sich dieser Garamond-Font. Ähnliches finden Sie auch unter Gut lesbare Schriften für Fließtexte.

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Tinos

Tinos sieht aus wie Times New Roman und wurde zudem für den Bildschirm optimiert.

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Sie möchten noch mehr Standard-Schriftarten? Weitere Vorschläge finden Sie in unseren Fonts-Sammlungen.

Quellen:
Microsoft (https://support.microsoft.com/de-de, https://www.microsoft.com/en-us)

Bildquelle: Vadym Kovalenko via Shutterstock